Wer schon einmal einem Crashtest beiwohnen durfte, weiß, dass da die Fetzen fliegen. Im Auftrag der Sicherheit crasht (natürlich) auch die Daimler AG regelmäßig viele ihrer schicken und nicht eben preiswerten Autos. Im vierten Teil unserer Serie „Sicherheit im Automobilbau“ widmen wir uns heute der Königsdisziplin, dem Crashtest! [Weiterlesen…]
Alles über Crashtest-Dummys
Im ersten Teil unserer Video-Reihe zum Thema „Sicherheit im Automobil-Bau“ haben wir die Unterschiede zwischen Aktiver und Passiver Sicherheit kennen gelernt. Im zweiten Teil geht es um die guten, alten Crashtest-Dummys.
Jeder kennt sie, aber kaum jemand weiß genau, wie Crashtest-Dummys eingesetzt werden. Machen wir uns einmal auf die Suche!
Laut Wikipedia sind Crashtest-Dummys „lebensgroße Puppen, mit denen die Auswirkungen von Verkehrsunfällen auf den menschlichen Körper simuliert werden“. Dazu werden die Dummys von Kopf bis Fuß mit allerlei Sensoren ausgestattet und wie normale Fahrzeuginsassen in die Crashtest-Autos gesetzt. Während des Crashs in der Versuchsanlage werden die Belastungen, die auf die einzelnen „Körperzonen“ der Dummys einwirken, gemessen.
Die Dummys müssen in ihren biomechanischen Eigenschaften mit denen des menschlichen Körpers übereinstimmen und sollten einen repräsentativen Querschnitt der autofahrenden Bevölkerung darstellen. Deshalb gibt es Dummys, die männliche oder weibliche Körper simulieren, sowie Ausführungen für verschiedene Körpergrößen und Altersstufen.
Die Verwendung von menschenähnlichen Dummys mutet in einer Zeit, in der alles von Computern (künstlich) simuliert wird, geradezu archaisch an. Trotzdem sind diese Tests nicht durch Computersimulationen zu ersetzen.
Vergleicht man außerdem die ersten, sehr einfach aufgebauten Dummys aus den 1950er Jahren mit aktuellen, wird deutlich, wie viel sich in den letzten Jahrzehnten tatsächlich getan hat. Heute sind Crashtest-Dummys hochsensible Messgeräte, die mindestens 70.000 Euro pro Stück kosten und – je nach Ausstattung – schnell bei Stückkosten im Bereich von rund 400.000 Euro liegen.
Im neuen Video von Blogger Jens Stratmann nimmt uns Helmut Ruoff mit auf eine spannende Reise in die Welt der Crashtest. Der Ingenieur ist bei Daimler im Bereich Passive Sicherheit verantwortlich für sämtliche Crashtest-Anlagen und erzählt uns alles Wissenswerte zum Thema Crashtest-Dummys.
ADAC: Lkw-Auffahrunfall im Crashtest
Wenn ein Lkw mit Tempo 70 auf ein Stauende auffährt, bestehen für Pkw-Insassen, laut ADAC, kaum Überlebenschancen. Der Aufprall hat verheerende Folgen. Die beiden vor dem Lkw befindlichen Pkw werden in Sekundenbruchteilen zermalmt und die Insassen meist tödlich verletzt. Hätte der auffahrende Lkw ein automatisches Notbremsassistentensystem an Bord, könnten die Unfallfolgen deutlich abgemildert werden. Für den Test wurde ein mit 5,5 Tonnen recht leichter Lkw verwendet, dennoch führte der Crashtest zur völligen Zerstörung der beiden beteiligten Mittelklasse-Pkw.
Das Lkw-Auffahrunfälle für die Pkw-Insassen häufig tödliche Folgen haben, beweist die Statistik. Im Jahre 2009 starben an den Folgen von Lkw-Auffahrunfällen 58 Menschen. 4 500 erlitten Verletzungen. Die ADAC Unfallforscher fanden heraus, dass bei mehr als 4 000 Kollisionen in mehr als der Hälfte aller Fälle Notbremsassistenten die Unfälle abgemildert oder gar verhindert hätten.
Das Gesetz sieht ab dem Jahre 2013 für alle neu entwickelten Lkw über 3,5 Tonnen die Ausstattung mit Notbremsassistenten vor. Ab 2015 soll das Gesetz für alle neu zugelassenen Lkw gelten. Laut ADAC sind die geplanten gesetzlichen Anforderungen ungenügend. Derzeit wird von den Notbremsassistenen verlangt, die Geschwindigkeit um mindestens zehn Stundenkilometer zu senken vor dem Zusammenstoß mit einem stehenden Fahrzeug. Der ADAC fordert Systeme, welche bei Stauende oder bei stehenden Fahrzeugen die Geschwindigkeit um 40 km/h reduzieren. Den Verkehr sicherer macht auch die Warnfunktion des Notbremsassistenten. Wenn der Fahrer durch eine Teilbremsung oder einen Bremsruck frühzeitig gewarnt wird, hilft ihm das rechtzeitig auszuweichen oder im Bestfall, zum Stehen zu kommen.
(Foto: Auto-Medienportal.NET/ADAC)
NCAP-Crashtest: 2 Sterne für Landwind
Der chinesische Automobilhersteller Landwind plant sich mit Hilfe des knapp 15.000 € teuren Minivans CV9 auf dem europäischen Fahrzeugmarkt zu etablieren. Landwind blickt allerdings auf einen kläglich gescheiterten Crashtest-Versuch aus dem Jahre 2005 zurück. Nach einigen Modifikationen wurde nun die nächste Reihe des CV9 auf ihren Sicherheitstandard geprüft.
Audi A4 und Q5 erhalten Auszeichnung in den USA
Das Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) hat den Audi-Modellen A4 und Q5 jetzt die Auszeichnung als „Top Safety Pick 2010“ verliehen. Zuvor wurde bereits dem Audi A3 die begehrte Auszeichnung des renommierten Instituts zuteil. Damit wird Audi zum Spitzenreiter unter den deutschen Anbietern von „Top Safety Pick“-Modellen auf dem amerikanischen Markt.
Das IIHS prüft mit Pkw-Crashtests Fahrzeugmodelle für die Versicherungsbranche der USA. Besonders die Bewertung des Frontal-, Seiten- und Heckaufprallschutzes sowie Ausstattung der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP) finden in dem Test eine besondere Beachtung.
2010 wurde erstmals auch ein Überschlagstest zur Überprüfung der Dachfestigkeit durchgeführt. Dieser muss mindestens mit der Note „gut“ bestanden worden sein, um Chance auf eine Auszeichnung zu haben.
Crashtest 2009: VW Golf sicherstes Auto
Der VW Golf hat beim Crashtest 2009 als sicherstes Auto abgeschnitten. Beim offiziellen EuroNCAP-Verfahren erzielte der Wagen 103 Punkte für Kinder-, Insassen- und Fußgängerschutz. Ebenso berücksichtigt wurde bei der Untersuchung des Brüsseler Instituts die serienmäßige Sicherheitsausstattung. Auf Rang zwei in der am Donnerstag veröffentlichten Liste landete der Hybrid Honda Insight vor dem Toyota Prius – ebenfalls ein Hybrid. Beide Fahrzeuge erzielten 102 Punkte. Unter die Testsieger schafften es auch der Kleinwagen Hyundai i20, das SUV Volvo XC60, der Opel Astra und der Toyota Avensis. Alle diese Fahrzeuge erreichten eine Gesamtwertung von fünf Sternen. Insgesamt hat das belgische Institut im vergangenen Jahr 33 Pkw-Modelle getestet.
Crashtest: Fiat 500 gegen Audi Q7 – David gegen Goliath
Der ADAC zeigte mit dem Crashtest David gegen Goliath, in diesem Fall der Kleinwagen Fiat 500 und der SUV Audi Q7, die Grenzen der Physik auf. Denn bei einem Zusammenstoß ist das leichtere Fahrzeug grundsätzlich im Nachteil. Der letzte spektakuläre Vergleich dieser Art war der Unfall zwischen dem kleinsten und dem größten Fahrzeug aus dem Hause Mercedes-Benz: S-Klasse gegen Smart. Dabei wurde der Smart sogar zurückgestossen und landete auf der Seite. Welche positiven Nachrichten gibt es seit dem zu berichten? Kaum welche…