Das touristische Paris kennt man ja. Eiffel-Turm, Arc de Triomphe oder der Louvre – alles schon gesehen, danke. Dabei lohnt sich oftmals ein zweiter Blick. Eine Metropole wie Paris verändert sich ja auch fortwährend und brilliert immer wieder mit neuen (kulturellen) Highlights. Und vielleicht noch spannender als die renommierten Sehenswürdigkeiten in Paris sind Phänomene wie die zahlreichen, mitunter sehr chaotisch wirkenden Kreisverkehre in der City oder auch die riesige Citroen 2CV-Flotte der Agentur 4 roues sous 1 parapluie.
Neben den traditionellen Hotspots sind es die kleinen, aber feinen Angebote, die man eben nicht im klassischen Reiseführer findet. Zusammen mit Citroen ging es für uns auf eine Stadtrundfahrt etwas (um im Jargon zu bleiben) anderer Couleur. Denn die Marke mit dem Doppelwinkel ist wie keine zweite Marke in der französischen Metropole zuhause.
Los ging´s mit einem kurzen Zwischenstopp bei Citroen in Paris und dem Besuch einer kleinen Ausstellung. Mit rund einem Dutzend Exponaten wurden „80 Jahre Citroen Traction Avant“ gefeiert. Der Traction Avant war 1934 der erste Citroen mit Frontantrieb und somit tatsächlich ein Vorreiter des Vorderradantriebs in der Großserienfertigung. Für Citroen – und die Automobilwelt – also ein wirklich wichtiges (und nebenbei bemerkt: wunderschönes!) Modell.
Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Spaziergang durch das angenehm sonnige Paris zum Citroen DS-Flagship-Store, der DS World Paris in umittelbarer Nachbarschaft zu allen möglichen Luxus-Fashionstores. Dort zeigen die Franzosen ausgewählte Modelle ihrer luxuriösen DS-Linie, verschiedene Ausstattungen im Detail, dazu jeden möglichen DS-Merchandise, der den Produkten in den umliegenden Luxus-Stores zum Teil preislich in nichts nachsteht. Highlight im Obergeschoss war zum Zeitpunkt unseres Besuches übrigens ein superedles DS-Cabrio: ein kaum bezahlbares Chapron-Cabrio auf Basis des Citroen DS 19 von 1958.
Einen Spaziergang später erreichten wir auch schon den C 42-Showroon auf der Pariser Prachtstraße schlechthin, der Avenue des Champs Élysées. Hier zeigt Citroen im Wechsel zahlreiche spannende Pretiosen aus fast 100 Jahren Citroen-Geschichte. Auf jeder Etage erwartet die Besucher ein spannendes Ausstellungsstück. Eindeutiger Schwerpunkt der aktuellen Ausstellung: der Rallyesport. Am spannendsten ist die Ausstellung, wenn man die Liste der Exponate am Eingang ignoriert, sich von unten nach oben vorarbeitet und sich auf jeder Etage überraschen lässt.
Im Erdgeschoss stand der ruhmreiche und aktuelle Citroen DS3 WRC, weiter oben warteten diverse Wüsten-Rallye-Autos. Mein absolutes Highlight: der Citroen DS 21 Prototyp TAP, ein verkürzter DS mit 190 PS, den Francisco Romaozinho 1972 bei der TAP Rallye in Portugal fuhr.
Klar, dass wir bei derlei Schmuckstücken den Zeitplan etwas strapazierten. Nach einer Fahrt in einem alten Citroen 2CV und einem hastig verschlungenen Mittagssnack (wir sind schließlich nicht zum Essen in Paris!) ging es per Shuttle in die heiligen Hallen von Citroen Racing. Normalerweise herrscht dort absolutes Foto-Verbot, allerdings konnten wir Kris Meeke´s DS3 WRC ablichten, der gerade gecheckt wurde, um ihn für die Rallye Italien auf Sardinien vorzubereiten.
Zudem werden hier die WTCC-Renner der Franzosen entwickelt und aufgebaut, die seit dem Einstieg in dieser Saison die Tourenwagen-Konkurrenz in Grund und Boden fahren. Für Citroen nach Jahren absoluter Dominanz in der Rallye WM vermutlich ein recht gewohntes Bild…
An Exklusivität kaum zu toppen, oder? Doch. Nach dem Besuch bei der Motorsport-Abteilung von Citroen stand der Besuch des Conservatoire Citroen an. Wie Jan Gleitsmann schreibt, „ein Unterstellplatz für die stetig wachsende Citroen-Sammlung„, ist das Conservatoire gar kein echtes Museum, sondern eher ein lebendiger Ort, an dem die DNA der Marke konzentriert und eindrucksvoll erlebbar wird. Rund 300 Exponate zeigt Citroen auf einem ehemaligen Werksgelände. Beim Durchschlendern der Sammlung blieb mir oftmals die Spucke weg – und genau deshalb sollen jetzt die Bilder sprechen!