Ein alter Militärflugplatz im Süden Deutschlands. Knisternd steht der Ferrari California in der Frühlingsonne. Daniel hatte den italienischen Sportwagen in „California 30“-Spezifikation bereits behutsam warmgefahren. Dezent brabbelnd wartet der V8-Sportler mit seinen 490 PS (30 PS mehr als im gewöhnlichen California) nur darauf, alle Zurückhaltung abzulegen und seinen fahrdynamischen Qualitäten freien Lauf zu lassen.
Diesem Wunsch entsprechen wir nur allzu gern. Fuß auf die Bremse, Schlüssel ins Zündschloss und Druck auf den Startknopf. Der Motor erwacht mit einem heiseren Bellen, das den Wachhund der Flughafen-Security den Schwanz anlegen lässt und uns ein erstes Grinsen auf die Gesichter zaubert. Ich lege den ersten Gang ein und streichle leicht das Gaspedal. Der Ferrari antwortet mit einem kurzen, lauten Fauchen. Meine Nervosität wird größer.
Als ich den rechten Fuß durchtrete, bricht die Hölle herein: der sogenannte „Einstiegs-Ferrari“ reißt uns in die feinen Ledersitze, der 4,3-Liter-V8 katapultiert den Ferrari California 30 in nicht einmal 3,8 Sekunden von null auf hundert km/h. Die 200 km/h-Marke ist in rund 12 Sekunden erreicht. Für unsere erste Runde auf dem Kurs reicht das erstmal. Beherzt trete ich auf die Bremse. Die Keramik-Carbon-Bremsen von Brembo tun ihr Bestes, um den 1.735 Kilogramm-Sportwagen (30 Kilogramm weniger im Vergleich zum California ohne „30“-Zusatz) rechtzeitig vor dem Einlenkpunkt auf eine Kurven-taugliche Geschwindigkeit abzubremsen.
Am Kurvenscheitelpunkt bin ich etwas zu früh auf dem Gas – wo kommt der Dreck auf der Strecke plötzlich her? Das Heck des italienischen Sportlers in Front-Mittelmotor-Bauweise (Gewichtsverteilung 47% vorne, 53% hinten) wird kurz leicht, lässt sich aber ohne Probleme und ohne großen Zeitverlust wieder einfangen. Wieder aufs Gas, wieder volle Beschleunigung. Wieder voller Sound, maximaler Spaß. Mit jeder Runde wird das Vertrauen größer, die Kurvengeschwindigkeiten höher. Nach ein paar Runden parken wir den Ferrari am alten Hangar. Wir haben die Verschnaufpause vermutlich nötiger als er.
Mit den ersten fahrdynamischen Eindrücken im Hinterkopf, wird es Zeit, sich den Ferrari California einmal genauer anzusehen.
[… Fortsetzung folgt…]
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