Der Tag beginnt, wie Tage im Februar nun mal beginnen: – 5 Grad Außentemperatur, Schnneegestöber. Da ist das Reiseziel Nizza an diesem Tag natürlich ein willkommener Lichtblick. An der Côte d’Azur angekommen, erstmal lange Gesichter: 6 Grad und Regen. Nicht die allerbesten Bedingungen, um das brandneue VW Beetle Cabrio erstmals zu fahren. Doch echte Cabrio-Afficionados lassen sich von derlei Nichtigkeiten natürlich nicht abschrecken. Also Verdeck auf und innerhalb von nur 9,5 Sekunden erstrahlt der blaue graue Himmel in vollem Glanz.
Im Gegensatz dazu bietet das Cockpit des neuen Beetle doch einen positiven Kontrast zum bedingt erbaulichen Wetter. Das ausreichend geräumig geschnittene Cockpit unseres Testwagens mit „Sport“-Ausstattung wirkt elegant-sportlich. Das unten abgeflachte Sportlenkrad und das Armaturenbrett mit großzügiger Carbon-Optik verströmen sportiven Flair. Allein die in wenig wertigem Plastik eingefasste Konsole unterhalb des Touchscreen-Infotainmentsystems wirkt etwas farblos und passt nicht wirklich zum restlichen Ambiente zwischen Klavierlack- und Carbon-Optik. Was allerdings nicht wirklich ins Kontor schlägt, schließlich versteckt sich die Konsole etwas im Schatten des schicken Touchscreen-Monitors.
Wir manövrieren das Beetle Cabrio durch die engen Gassen Nizzas Richtung Hafen. Die Übersicht ist im geschlossenen Zustand cabriotypisch dabei maximal als durchschnittlich zu bezeichnen. Nach hinten beschränkt die kleine, flach abfallende Heckscheibe die Sicht, nach vorn ist das Sichtfeld durch die hohe Motorhaube limitiert. Bei engen Rangiermanövern ist also froh, wer den Einparkassistenz geordert hat. Im offenen Zustand hingegen ist das Sichtfeld nach hinten und zu den Seiten konzeptbedingt wieder sehr angenehm.
Am Hafen angelangt, nutzen wir die Gelegenheit, uns das Design des neuen Beetle noch einmal genauer anzusehen. Während die Vorgänger-Generation des Beetle noch 100% Retro daher kam, wirkt die 2013-er Generation viel definierter und erinnert mit seiner neuen Dachlinie und seinen Scheinwerfern an die Ikone 911. Das vermeintliche Frauenauto also nunmehr ein Auto für echte Männer? Der aufgesetzt wirkende, da absolut überflüssige Laptimer, ein optionales Fender-Soundsystem und der augeschraubte Heckspoiler sollen diese Befürchtung/Vermutung (je nachdem) wohl unterstreichen. Als Cabrio jedoch ist und bleibt der Beetle ein Frauenauto (#schublade). Zumindest verdrehten sich deutlich mehr Frauen als Männer den Kopf nach dem VW-Cabrio. Vermutlich galten die Blicke aber auch einfach nur seinem Fahrer…
Also nichts wie weg und Richtung Alpenstraßen, um dem Fahrverhalten etwas näher auf den Zahn zu fühlen. Fazit: das Fahrwerk des Beetle arbeitet angenehm straff, dennoch mit relativ hohem Komfort. Auch schnelle Kurven mag das Beetle Cabrio ohne als Kurvenräuber durchzugehen. Dafür ist seine Lenkung aber auch nicht direkt genug.
Bemerkenswert ist übrigens die Ausstattungsvielfalt für das VW Beetle Cabrio. Fünf verschiedene Ausstattungslinien sowie drei Sondermodelle stehen zur Wahl: zwischen Retro (Sondermodelle „50s Edition“, „60s Edition“ und „70s Edition“) und der Ausstattungslinie „Sport“ werden alle Geschmäcker abgedeckt. Ein Kofferraum-Aufsatz wäre noch eine interessante Variante, denn trotz des zum Teil auf dem Heck aufliegenden, zusammengefalteten Verdecks fällt der Kofferraum extrem klein aus.
Das Motorenangebot mit drei Benzinern (105 PS, 160 PS und 200 PS) und zwei Dieselaggregaten (105 PS und 140 PS) sollte sowohl für Cruiser als auch für sportlicher orientierte Käufer passen.
Am Flughafen Nizza angekommen, schüttle ich mir den Regen aus meiner Winterjacke. Als die Sonne die Wolkendecke durchbricht und die Cote d´Azur in goldenes Licht taucht, hebt unser Flieger ab.
[Fotos: Moritz Nolte & Mikhail Bievetskiy]
[…] des Kofferraums ist der VW Beetle sicherlich auch eher ein schlechtes Fluchtauto, Moritz Nolte wollte dem schlechten Wetter auch entkommen und zog es ebenfalls vor Nizza zu verlassen: “Wir […]