Mit Schaudern erinnert sich Dacia an den Sommer 2005. Pünktlich zur Einführung des Dacia Logan, dem mit viel Skepsis erwarteten ersten Dacia-Modell auf dem deutschen Markt, machte das vermeintlich katastrophale Ergebnis eines vom ADAC durchgeführten Elch-Test die Runde in nahezu allen internationalen (Automobil-)Publikationen, die das „Scheitern“ des „Ostblock-Karren“ mehr oder weniger hämisch auskosteten. Später, sehr viel später (viele Wochen gingen ins Land) ruderte der ADAC zurück: der Logan kippte nicht etwa beim Ausweichtest bei vorgeschriebenen 65 km/h, sondern offensichtlich bei für den Fotografen aus Gründen der Dramatik inszenierten Stunt-Manövern. Zumindest aber bei nicht genormten Testbedingungen und unter höherer Geschwindigkeit.
Die Richtigstellung kam für Dacia wie erwartet – manche mögen meinen: „erhofft“ – zu spät. Und im Prinzip war der Logan schon tot, bevor er überhaupt richtig loslegen konnte.
Nur mit viel Glück und noch mehr PR-Aufwand wurde der Dacia Logan dann doch noch ein Erfolg – mit der ungestellten Frage, was gewesen wäre, wenn es den ominösen Anti-Test nie gegeben hätte. Dennoch: bis heute haftet dem Logan im Speziellen und der Marke im Allgemeinen der Malus des fahrenden Sicherheitsrisikos an.
Nun holt die Rumänen die Geschichte wieder ein. Und wieder hat eine unabhängie Institution einen Dacia getestet. Diesmal das Kompakt-SUV „Duster“ – ein wichtiges, neues Modell im Dacia-Portfolio, das die Marke auch imagemäßig in eine neue Dimension katapultieren sollte. Das folgende Video zeigt den frontgetriebenen Duster ohne ESP beim Scheitern des abrupten Richtungswechsels im Rahmen des sogenannten Elch-Tests des niederländischen Äquivalents des ADAC, dem „Koninklijke Nederlandse Toeristenbond“ ANWB bei 65 km/h. Nicht uninteressant: das Video beginnt bereits im Stadium des Traktionsverlusts, ein Abschätzen der tatsächlichen Geschwindigkeit ist demnach kaum möglich.
Der Test wird anschließend mit Experten von Dacia/Renault wiederholt. Ergebnis: während die 4×4-Variante des Dacia Duster keine Probleme zeigt, zickt die ESP-lose Fronttriebler-Version erneut: die kurveninneren Räder verlieren den Bodenkontakt, das SUV hält nicht die Spur. Laut ANWB fällt die Redaktion jedoch „eindeutig viel weniger intensiv als in unseren früheren Versuchen“ aus. Und schlussfolgert: „wir denken, dass die Asphalttemperatur direkte Auswirkungen auf die Impulsivität der Reaktion hat“.
Interessant wäre nun ein neuer und objektiver Test des ADAC…
Ab Frühjahr 2011 wird ESP für alle Duster-Modelle verfügbar sein.
[via Autobild.de]