Große Ankündigung oder nur Wahlkampfshow? Diese Frage stellt sich Autoliebhabern und auch Umweltschützern gegenwärtig. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat die Bundesregierung einen „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ beschlossen. Ziel ist es dem Kabinettbeschluss zufolge, dass im Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sind.
So weit – so gut. Was auf den ersten Blick tatsächlich wie eine Revolution auf Deutschlands Straßen wirkt, wirft bei Autofans und insbesondere bei Kennern der Materie wie beispielsweise dem ADAC doch große Fragen auf. So verwundert es doch zahlreiche Experten, dass diese Offensive zu Gunsten der Elektroautos ausgerechnet unmittelbar nach der Abwrackprämie folgt. Immerhin wird mit dieser immer noch der Kauf von Spritfressern subventioniert. Und nach Auskunft des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg ist die Zahl der Neuzulassungen von Hybridfahrzeugen seit Jahresbeginn merklich eingebrochen. Marktführer sind hierbei übrigens nach wie vor Honda und Toyota.
Der „Nationale Entwicklungsplan“ scheint also bereits zum Start zum Scheitern verurteilt – so wie bereits Anfang der 1990er Jahre das sogenannte Rügen-Projekt. Damals gab es einen groß angelegten Test der großen deutschen Autobauer in Sachen Elektroautos. Doch die Ergebnisse der 1,3 Millionen Testkilometer mit Elektroautos diverser Hersteller auf der Insel Rügen – dem Wahlkreis der damaligen Umweltministerin und jetzigen Bundeskanzlerin Angela Merkel – landete letzten Endes im Papierkorb. Ziel damals: Mindestens zehn Prozent aller neu angemeldeten Fahrzeuge im Jahr 2000 sollten Elektroautos sein.
Fragwürdig scheint für Experten auch, ob die in Aussicht gestellten finanziellen Anreize wirklich verlockend sein können, um auf ein Elektroauto umzusteigen. Wie genau diese finanziellen Anreize aussehen könnten, ist noch unklar. Fest steht nur, dass es für die Käufer der ersten 100 000 Elektroautos ab 2012 eben finanzielle Anreize geben soll. Klar ist nur, dass es natürlich nicht die Anreize für den Kauf eines E-Autos geben kann wie beispielsweise in den USA, wo es eine Steuergutschrift in Höhe von bis zu knapp 6000 Euro gibt. Von daher scheint das Ziel der einen Million E-Autos auf deutschen Straßen im Jahr 2020 in der Tat recht unrealistisch zu sein.