Michelin Winter Experience 2014: Testfahrer für einen Tag

Ich musste die Einladung zweimal lesen, um mein Glück zu fassen. Michelin lud zum theoretischen und vor allem praktischen Workshop nach Nordfinnland. Soweit, so unspektakulär. Allerdings galt es dort unter anderem auf einem See mit 60 (!) cm dicker Eisschicht diverse Reifen, darunter der neue Michelin Alpin 5, unter verschiedensten, durchaus knackigen Bedingungen zu testen. Als besondere Zugpferde konnte Michelin zum einen die Rallye-Pros Armin Schwarz und Mark Wallenwein ins Feld führen. Zum anderen weckten Einsatzfahrzeuge wie mehrere Porsche 911 Carrera 4S sowie acht (acht!) von Wallenwein Rallye Sport aufgebaute Subaru WRX STI einmal mehr den Quertreiber in mir.

Michelin Winter Experience 2014 Porsche 911 Carrera 4S

Nach kurzer Nacht und einer längeren Verbindungsetappe zum Eissee „Pasasjärvi“ war ich froh, nicht direkt in einem Sportler beginnen zu müssen.

Offroad im Quadrat

Die geschwindigkeitsmäßig zwar eher langsame, aber durchaus heraufordernde erste Disziplin führte uns auf einen vollkommen zugeschneiten Offroad-Parcours. Ich meine, Offroad schön und gut, aber vollkommen eingeschneit? Na dann, Prost Mahlzeit.

Hier galt es mit einem Ford Kuga und einem Range Rover Evoque eine Berg- und Talfahrt zu meistern, die ich normalerweise selbst zu Fuß und mit Schneeschuhen ausgerüstet wohl kaum bewältigen würde. Die besondere Herausforderung bestand darin, das Gripniveau der Reifen situationsbedingt richtig einzuschätzen und zu reagieren. Insbesondere die Ausführung der Aufgabenstellung, die Autos bei besonders kniffligen Bedingungen einfach auch mal ein paar Zentimeter rutschen zu lassen, wollte in meinem Hirn nicht so recht funktionieren. Für Instruktor (und Rallye-Dakar LKW-Spezialist) Detlef Ruf erwartbar, für mich als Winter-Offroad-Rookie doch eher überraschend, gewannen die Reifen jedes Mal nach kurzer Rutschpartie die Oberhand in Sachen Traktion wieder zurück.

Michelin Winter Experience 2014 Evoque

Während der Ford Kuga mit Michelin Alpin PA4-Winterreifen ausgestattet war, fuhr der Evoque auf Michelin Latitude Alpin LA2-Reifen. Die Laufflächen beider Reifen verfügen über eine hohe Anzahl von Profilmustern und somit zahlreiche Kanten, wodurch eine starke Verzahnung mit dem Schnee ermöglicht wird. Während das symmetrische Profil der Latitude Alpin LA2 neben einer offenbar ausgeprägten Schneetauglichkeit vor allem auch für den Straßenseinsatz konzipiert ist, beißen sich die Alpin PA4-Winterreifen mit ihrem asymmetrischen Profil besser in den Schnee. Zwei verschiedene dreidimensionale und in unterschiedlichen Winkeln angeordnete Lamellentypen bis zum Profilgrund sorgen hier mit vielen Eingriffkanten für eine noch höhere Traktion.

Michelin Winter Experience 2014 Ford Kuga Off Road Dreibein

Quer ist mehr!

Nach dem launigen Schnee-Wühlen auf dem Offroad-Kurs ging´s dann erstmals auf den See. Hier warteten zwei VW Touareg, einer auf Latitude Sport-Sommerreifen, der andere auf Latitude LA2-Winterreifen. Im direkten Vergleich (Beschleunigung + Bremstest) sah der sommerbereifte Touareg nicht gut aus. Und das lag sicherlich nicht nur an den fehlenden zwei Zylindern im Vergleich zum Touareg V8. Vergeblich um Traktion ringend, wechselte ich schnell zum winterfähigen Touareg.

Michelin Winter Experience 2014 Michelin Alpin 5

Während in Sektion drei ein frontgetriebener und mit Michelin Alpin 5 augerüsteter VW Golf wartete, mit dem spielerisch Lastwechselreaktionen und das Fahren am Limit ausprobiert werden konnten, folgte wenig später der Rundkurs im 911er. Angeleitet von Rallye-Profi Armin Schwarz ging es auf den Handlingkurs, der natürlich gespickt war von Kurven, darunter auch einige, die gemein „zu machten“. Im weiteren Verlauf kristallisierten sich zwei Teilnehmer-Typen heraus: die, die froh waren, auf der Strecke zu bleiben und die, die es sichtlich genossen, endlich mal wieder (mehr oder weniger) kontrolliert querfahren zu können. Beeindruckend: das Gripniveau der Alpin PA4-Winterreifen mit symmetrischem Profil. Zumindest solange man es nicht komplett übertrieb.

Der Grip war aber kaum zu vergleichen mit dem der Subaru WRX STI. Was zu einem gewissen Teil an den rund 4 Millimeter lange Spikes gelegen haben dürfte! Und ich muss ganz ehrlich sagen: selten hatte ich so einen Spaß in einem Auto: der Allradler baute (wohlgemerkt auf spiegelglattem Untergrund) einen so ungeheuren Grip auf, dass man meinte, auf leicht feuchtem Asphalt unterwegs zu sein. Entsprechend ausgeprägt: die sich ergebenden Driftwinkel, die sich noch besser dosieren ließen als im Porsche 911 4S. Ich fühlte mich wie Petter „Hollywood“ Solberg zu seinen besten Zeiten. Mindestens.

Michelin Winter Experience 2014 Subaru WRX STI Schwarz Spritz

Den spektakulären Abschluss der Michelin Winter Experience 2014 bildeten – wie sollte es anders sein – Taxifahrten mit den Profis. Armin Schwarz und Mark Wallenwein luden auf den Beifahrersitz ihren Gruppe N-Subarus und zeigten der (nach den diversen Prüfungen des Tages an wohliger Selbstüberschätzung leidenden – ich spreche da aus eigener Erfahrung!) Journalisten- und Autobloggerschar einmal mehr, wo der Hammer wirklich hängt. Und das lag weiß-gott nicht nur an den 7 Millimeter langen Spikes…

Zur kompletten Michelin Experience 2014-Bildergalerie

Und das schreiben die Kollegen/-innen;

Sarah von Auto-Geil.de

Fabian von Autphorie.de

[Fotos: Moritz Nolte & Michelin]

 

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