Die Posse geht weiter: Der umstrittene Bio-Kraftstoff E10 bleibt am Markt. Mit dieser Kernaussage traten die heute in Berlin zum Benzin-Gipfel zusammengetroffenen Vertreter von Politik, Automobil- und Mineralölindustrie sowie Autobilklubs und anderen Verbänden vor die Presse. Alle an dieser Runde Beteiligten (so die offizielle Sprachregelung) hätten Verständnis für die Verunsicherung und die Verwirrung rund um die Einführung von E10, räumte Umweltminister Norbert Röttgen ein. Das hörte sich in den letzten offiziellen Äußerungen zum „leidigen“ Thema E10 allerdings etwas anders an, herrschte doch Unverständnis für die ach so uninformierten Autofahrer.
Wie dem auch sei, die neue E10-Lobby befürwortet geschlossen die Einführung von E10 aus „Gründen des Klimaschutzes und um sich vom Öl unabhängiger zu machen“. Kein Wunder: aus der Nummer kommen Bundesregierung und Hersteller vor dem Hintergrund der EU-Forderungen nach einem Biokraftstoffanteil von zehn Prozent am gesamten Energieverbrauch im Verkehr nicht mehr raus.
Um der massiven Verunsicherung von Millionen Autofahrern zu begegnen, soll nun eine umfangreiche (sicherlich ebenso millionenschwere) Info-Kampagne gestartet werden, die es (endlich, muss man sagen) allen Autofahrern möglich macht, sich über die E10-Tauglichkeit ihres Fahrzeugs zu informieren. Der Mineralölverband sagte zu, ab sofort die entsprechenden herstellerübergreifenden DAT-Listen (Deutschen Automobil-Treuhand, DAT www.dat.de) an den Tankstellen auszulegen. Angaben in den Listen oder der Hersteller selbst seien „rechtsverbindlich“, versicherte der VDA.
Dass mit der forcierten Informationspolitik jetzt auch das Problem der fehlenden E10-Akzeptanz gelöst wird, darauf hofft vor allem der Mineralölwirtschaftsverband. „Denn wir brauchen diese Kunden, das Produkt wartet“, so der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Klaus Picard.