"Marktpotenzial für Elektroautos übertrifft Zielvorgaben der deutschen Politik". Wirklich?

Eine reißerische Pressemeldung der Unternehmensberatung Accenture tönt heute morgen:

„Accenture-Untersuchung: Marktpotenzial für Elektroautos übertrifft Zielvorgaben der deutschen Politik“.

Der Meldung zufolge gehen knapp 28 Millionen deutsche Verbraucher davon aus, dass sie in den nächsten zehn Jahren ein Elektrofahrzeug kaufen werden. Diese besonders fortschrittlichen 28 Millionen – von Accenture dem Marktpotenzial gleichgesetzt – überschreiten das Ziel der deutschen Politik, bis 2020 rund eine Million Elektro- und Hybridfahrzeuge auf die Straße zu bringen, dann doch deutlich.

Aber wie so oft: ganz so einfach ist es dann doch nicht. Das Ziel von einer Million E- und Hybridfahrzeugen deckt sich im Groben mit den Szenarien der Automobilhersteller und der Wissenschaft. Diese führen an, dass die alternative Technik frühestens in zehn Jahren zur Marktreife gelangt. Als problematisch gilt vor allem die Batterietechnik: zum einen die aktuell geringen Reichweiten, zum anderen die hohen Kosten der Lithium-Ionen-Akkus.

Dort liegt auch – nicht überraschend – die Krux. Immerhin konnte die Studie herausfinden, dass „nur eine klare Minderheit der befragten Verbraucher (14 Prozent)“ bereit wäre, „einen um mehr als zehn Prozent höheren Preis für ein Elektrofahrzeug zu bezahlen. Die Befragten erwarten außerdem, mit dem Wagen durchschnittlich 320 Kilometer weit fahren zu können, bevor er zurück an die Steckdose muss.“

Die Bereitschaft, unheimlich fortschrittlich und umweltfreundlich zu sein, ist gerade in Deutschland immer wieder zu beobachten. Das Problem: wenn es jedoch um die Umsetzung geht, fehlt es unserer Gesellschaft dann doch an der Bereitschaft (oder an der wirtschaftlichen Möglichkeit?), für innovative Technik mehr zu bezahlen und im zweiten Schritt Komforteinbußen hinzunehmen.

Die Aussage von Sarat Maitin, Partner im Geschäftsbereich Automobilwirtschaft bei Accenture, die Industrie müsse jetzt die Entwicklungs- und Umsetzungsgeschwindigkeit erhöhen, würde die Kosten der Technologie weiter in die Höhe treiben und schlussendlich direkt an die 28 Millionen potenziellen Käufer weiterreichen. Ein maximal 10 Prozent höherer Preis würde somit mittelfristig noch deutlicher verfehlt werden.

Immerhin sieht Maitin ein: „Ohne angemessene staatliche Förderung wird es kaum möglich sein, schnell genug wettbewerbsfähige Autos anzubieten und die nötige Infrastruktur aufzubauen.“

Ob weitere staatliche Hilfen kommen und inwieweit diese ausreichen, die Marktreife signifikant zu beschleunigen, steht in den Sternen.

Wahrscheinlich haben Politik und Gesellschaft gar kein Interesse an einer Beschleunigung der Elektrotechnologie: am Verbrennungsmotor hängen ganze Industrien. Elektromotoren bestehen aus deutlich weniger Einzelkomponenten, benötigen kein Öl und nicht zwingend ein Getriebe und müssen demnach deutlich weniger gewartet werden. Was ist mit der Ölindustrie, die Millionen Menschen ernährt, was mit den tausenden Werkstattbetrieben allein in Deutschland, was mit der riesigen Zuliefererindustrie?

– Die Folgen einer Elektroauto-Revolution sind kaum absehbar…

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