Wer diesen Auftrag des US-Verteidigungsministeriums an Land zieht, bei dem wird die Kasse klingeln. Das Militär sucht einen Nachfolger für ihr in die Jahre gekommenes Arbeitstier Hummer. Dieser kantige Riese auf vier Rädern, der Humvee (für High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle (HMMWV, gesprochen: Humvee)), bildete über 30 Jahre lang das Rückgrat der Marines und nun suchen die Experten ein neues Stück Schwermetall, mit dem sie sicher im Gelände pflügen können. Hier erfahrt ihr, wer die drei Favoriten sind.
Auf einem Testparcours der Marines in Quantico im US-Bundesstaat Virginia mussten die drei verbliebenen Kandidaten von AM General, Oshkosh und Lockheed Martin ihr Können unter Beweis stellen. Sie sollen einmal den legendären Humvee ablösen, der nun leider doch bei den jüngsten Sprengstoffanschlägen im Irak und in Afghanistan Schwächen bei der Panzerung offenbarte. Also muss nun ein besser geschütztes Fahrzeug gefunden werden, dass der Besatzung besseren Schutz vor Sprengfallen und Minen garantiert. Bislang setzten die Hersteller ja meist auf tonnenschwere Metallplatten, aber das entspricht leider nicht mehr dem Stand der Technik, denn die neuen mobilen Einheiten der Marines sollen gut geschützt, aber auch gleichzeitig nicht zu schwer sein, denn immerhin will man das Fahrzeug ja schnell mit einem Hubschrauber von A nach B transportieren können und der Spritverbrauch sollte ja auch nicht unbedingt exorbitant in die Höhe schnellen. Auf der Strecke mussten die Neuen riesige Steinblöcke ebenso überfahren wie übereinandergelegte Holzstämme. Steigungen, Wasserdurchfahrten und auch Fahrten auf nur 3 Rädern mussten gemeistert werden. Ab August muss jeder der drei Hersteller dem US-Militär dann 22 Prototypen zur Erprobung für ein Jahr zur Verfügung stellen. Danach wird dann entschieden, wer der neue Hummer wird.
Der erste Kandidat ist der BRV-O von AM General. Die Ingenieure aus South Bend im US-Bundesstaat haben sich erst ziemlich spät entschlossen, einen Wagen in den Wettbewerb zu schicken, aber offenbar wollte der Hummer-Hersteller der Konkurrenz dann doch nicht ganz so einfach das Feld überlassen. Nach Firmenangaben soll der Neue alle Vorgaben des Pentagons sogar noch übertreffen. Um auch wirklich jeden kleinen Fehler am Fahrzeug zu finden, wurde der neue explosions-geschützte Offroader (so lautet die korrekte Übersetzung der Abkürzung BRV-O) schon auf über 483.000 Test-Kilometern auf Herz und Nieren getestet.
Die Firma Oshkosh hatte bereits vor einigen Jahren einen dicken Deal mit dem US-Verteidigungsministerium erzielt und über 5.000 M-ATV geleifert. Mit dem neuen Defense® L-ATV will man nun den Humvee endgültig beerben. In Verbindung mit dem intelligenten TAK-4iTM- Federungssystem verfügt der Koloss über 508 mm Bodenfreiheit. Zudem soll es bei diesem Modell die Möglichkeit geben, einen sparsamen Diesel-Hybrid-Antrieb zu verbauen, um den Verbrauch zu senken. Im reinen Elektro-Betrieb könnte sich dieses Fahrzeug des Unternehmens aus Oshkosh, Wisconsin dann superleise und unbemerkt an seine Gegner heranpirschen, sozusagen auf Schleichfahrt gehen.
Mit dem JLTV von Lockheed Martin will man beim Hersteller Mobilität mit bestmöglichem Insassenschutz verbinden. Der Hersteller, der eher für seine Kampfjets bekannt ist, hat seine Erfahrungen aus eben diesem Produktionszweig mit in die Entwicklung des potentiellen Humvee-Nachfolgers mit einfließen lassen. Dabei soll der Hersteller aus Bethesda, Maryland das Cockpit besonders benutzerfreundlich gestaltet haben. Im hier zu sehenden Video kann man sich anschauen, was für Hindernisse im Test alles zu bewältigen waren. In einem Jahr sollte dann feststehen, wer den Hummer beerben wird und vielleicht gibt es ja dann auch von dieser neuen Allzweck-Waffe eine zivile Straßenausführung?
Bilder&Videos: ©AM General, Oshkosh, Lockheed Martin