Europas größte Auto-Community „Motor-Talk“ schickt sich an, den redaktionellen Auto-Portalen im Netz das Leben noch schwerer zu machen und zum Online-Vollsortimenter zu avancieren. Bereits seit Längerem existiert auf dem Portal, das einst als schnödes Forum angefangen hatte, ein Magazin-, News- und Blog-Bereich, der zu einem großen Teil mit Fremdinhalten bestückt wurde. Vor Kurzem dann gab es einen Relaunch mit dem Ergebnis, dass User-Inhalte (die eigentliche Daseinsberechtigung?) optisch noch weiter in den Hintergrund rückten – zugunsten einer sehr, sehr magazinigen und durchaus schicken Struktur mit oppulenter Aufmacher-Box.
Jetzt schockt Motor-Talk mit einer Personalie, die den redaktionellen Auto-Publishern im Web die eine oder andere Schweißperle aufs Antlitz zaubern könnte: der langjährige Axel Springer-Mann Timo Friedmann, zuletzt verantwortlich für das Ressort Auto&Verkehr bei der Bild am Sonntag, stößt als neuer Chefredakteur zu Motor-Talk und soll dort den redaktionellen Bereich massiv ausbauen. Eine Investition in den sicherlich nicht billigen Springer-Mann deutet auf ehrgeizige Ziele hin.
Meedia.de zitiert Friedmann mit den Worten „Unser Ziel ist es, jeden Autobesitzer und Autofan umfassend zu allen Themen der Mobilität zu informieren“. Und weiter: „Langfristig wollen wir die größte Auto-Community zu einer treibenden Kraft im automobilen Nachrichtensektor entwickeln. Das Feedback der Community-Mitglieder wird dabei eine spannende Quelle für Antrieb und Informationen“.
Dieses Ziel ist aus strategischer wirtschaftlicher Sicht absolut nachvollziehbar: die Community weiß Motor-Talk in seinem Rücken. Relevantes Wachstumspotenzial dürfte nur die Erweiterung des Angebots bieten.
Bereits jetzt erreicht Motor-Talk laut IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern) rund 15 Mio. Visits jeden Monat. Das sind mehr als doppelt soviele Visits wie der bisherige Platzhirsch der redaktionellen Auto-Spezialisten, autobild.de, jeden Monat erreicht. Und das Dreifache der Reichweite von auto-motor-und-sport.de.
Einen großen Anteil an dieser Reichweite haben allerdings nicht nur die weit über 2 Mio. offiziell registrierten Mitglieder der Motor-Talk-Community, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach vor allem Besucher, die über Suchmaschinen auf das Angebot von Motor-Talk gelangen. Schon jetzt ist Motor-Talk bei nahezu jeder Suchanfrage, die irgendetwas mit Autos zu tun hat, bei Google ganz oben mit dabei. Diverse Suchmaschinen-Experten-Tools weisen für Motor-Talk eine weitaus höhere Suchmaschinensichtbarkeit verglichen mit anderen redaktionellen Auto-Seiten aus.
Meist führen die angezeigten Suchergebnisse nur auf Foren-Threads. Mit dem angestrebten Ausbau redaktioneller Inhalte dürfte die Suchmaschinen-Sichtbarkeit allerdings signifikant weiter gesteigert werden, Motor-Talk also weiterhin und sogar verstärkt Konkurrenten verdrängen.
Und auch aus Vermarktungssicht dürfte Motor-Talk seinen Wettbewerbern – darunter pikanterweise autobild.de und der Auto-Channel von bild.de, beides Angebotes des 20%-Investors Axel Springer AG – das Leben schwer machen: war im Zuge des Social Media-Hypes in den letzten Jahren schon erkennbar, dass Online-Werbebudgets zu Motor-Talk wanderten, so wird dieser Trend mit Ausbau einer zusätzlichen Kernkompetenz mit Sicherheit weiter zunehmen und Motor-Talk verstärkt klassische Media-Budgets zusätzlich zu Social Media-Budgets einfahren.
Bei Axel Springer wird man offiziell auf dufte Synergiepotenziale verweisen, die ein starkes Motor-Talk bietet. Intern dürfte der Motor-Talk-Angriff auf die Kernkompetenz der Verlage jedoch etwas angespannter verfolgt werden…
Autor: Moritz Nolte
Neue MOTOR-TALK Startseite…
Hi Oli, hinsichtlich der Qualität der News dürfte folgende Meldung für dich spannend sein: http://www.automobil-blog.de/2012/05/10/motor-talk-blast-zum-angriff/ Zum Hintergrund: Timo wichtigsten Fahrzeug-Journalisten in .de und auch durchaus als kritis…