Stolz verkündete der russische Finanzminister Alexej Kudrin jüngst, dass es mit der russischen Wirtschaft wieder aufwärts gehe. Sogar von einem Wirtschaftswachstum für das Jahr 2010 war die Rede – trotz eines Wirtschaftsrückganges von gut acht Prozent der für dieses Jahr erwartet wird. Offenbar scheinen diese positiven Wirtschaftsneuigkeiten für die russische Autoindustrie zu spät zu kommen.
Denn in Russland geht es mit den Autobauern dieser Tage steil abwärts, was gerade hierzulande mit Blick auf das russische Engagement bei Opel sicherlich kritisch gesehen werden kann. Denn jüngst hatte gerade der künftige Opel-Partner GAZ massive Entlassungen angekündigt. So sollen laut russischem Sozialministerium Ende 2009 insgesamt 14.000 Mitarbeiter bei GAZ entlassen werden. Allein die Hälfte davon müssen wohl alleine im Stammwerk in Nischni Nowgorod ihren Platz räumen. Dies ist gut ein Viertel der kompletten Belegschaft des künftigen Opel-Partners des Oligarchen Oleg Deripaska.
Doch diese Woche nun wurde bekannt, dass GAZ nicht der einzige Autobauer mit Stellenstreichungen sein wird. Denn auch der größte russische Autobauer, AvtoVAZ, wird gut jeden vierten Arbeitsplatz streichen. Wie der Lada-Hersteller nämlich bekannt gab, werden 27.600 der 102.000 Mitarbeiter entlassen. Angesichts der seit längerem vorherrschenden Kurzarbeit kam diese Meldung für Insider jedoch nicht ganz so überraschend. Denn die Jahresproduktion bei AvtoVAZ, wo beispielsweise Renault SA mit 25 % beteiligt ist, wird von 943.000 Autos auf eine halbe Million heruntergefahren. Wie der Lada-Hersteller aus Togliatti weiter informierte, seien ursprünglich sogar 36.000 Stellen auf der Kippe gestanden. Doch wie es schon bei Russlands Finanzminister der Fall war, übt man sich auch bei AvtoVAZ in Optimismus, verkündete der Konzern doch, dass man bis zum Jahr 2012 wieder 6.000 neue Arbeitsplätze schaffen will. Ein Tropfen auf den heißen Stein…