Über die Zukunft von Opel nach der PSA-Übernahme wurde lange nur vage spekuliert, aber gestern gab es auf dem sogenannten „Tech-Day“ in Rüsselsheim einige erhellende Aussagen. In den kommenden Jahren wird sich das Modellportfolio zunehmend elektrisch präsentieren, bei den Plattformen wird ausgedünnt, der Corsa wird zum Elektroauto, den Grandland X wird es als Plug-In-Hybrid geben und neue Kompetenzzentren sollen die Kernkompetenzen des deutschen Autobauers beim Engineering stärken. Alles, was ihr dazu wissen müsst, erfahrt ihr in unseren News.
Die Rüsselsheimer besinnen sich auf ihre Kernkompetenzen und wollen so ihre Rolle im Konzern PSA auf Dauer stärken. Sowohl die Chefs bei Opel, als auch beim französischen Mutterkonzern wollen die Zukunft der deutschen Traditionsmarke nach der PSA-Übernahme zunehmend elektrisch gestalten und haben dafür neue Pläne entwickelt. Nahe des Frankfurter Flughafens hat man ein Entwicklungszentrum errichtet, in dem in insgesamt 15 verschiedenen Kompetenzzentren moderne Themen wie das automatisierte Fahren oder die Brennstoffzelle in den Mittelpunkt rücken sollen, bei denen dann aber auch klassische Opel-Stärken wie Sitze oder autobahngeprüfte Fahrwerke weiter optimiert werden sollen. Opel-Chef Michael Lohscheller betonte, dass man kein „Badge-Engineering“ betreiben wolle und dass ein Opel auch in Zukunft in Rüsselsheim entwickelt und designt werden würde. Zudem sollen die Opelaner die Entwicklungskompetenz für leichte Nutzfahrzeuge im gesamten PSA-Konzern übernehmen.
Eine weitere Ankündigung: Bis 2024 soll die Anzahl der Plattformen von neun auf zwei reduziert werden, so dass künftig nur noch die kleinere CMP-Plattform (B- und C-Segment) sowie die EMP2-Plattform (C-Segment und größer) zum Einsatz kommen werden. Damit wollen die Autobauer die Fertigung vereinfachen und natürlich auch Kosten einsparen. Der Grandland X basiert bereits auf der EMP2-Plattform. Ihm sollen der neue Combo Life sowie der Vivaro folgen. Die neue CMP-Plattform soll erstmals für den neuen Corsa zum Einsatz kommen, der 2020 in seiner neuesten Version auf den Markt kommen soll. Unter anderem eben auch durch die Verwendung der neuen Plattform will man die Kosten für die Entwicklung um 20 bis 50 Prozent senken. Der Kleinwagen soll auch als vollelektrische Variante im spanischen Saragossa gefertigt werden. Schon im kommenden Jahr soll im Werk Eisenach die Produktion des Grandland X mit Plug-In-Hybrid starten. Alle Opel-Modelle sollen bis 2024 mindestens eine elektrifizierte Variante erhalten. Bereits 2020 sollen die ersten vier Modellreihen auch in mindestens einer elektrischen Ausführung erhältlich sein.
Wird nun also am Ende alles gut in Rüsselsheim? Dazu sagte Michael Lohscheller: „Wir sind uns bewusst, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, um Opel wieder nachhaltig profitabel und erfolgreich zu machen.“ Und Opel-Entwicklungschef Christian Müller ergänzte: „Paris ist uns jetzt schon näher als Detroit – ganz abseits der Geografie.“
Bilder: © Opel