Im Abgasskandal greift die Politik jetzt durch: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verkündet einen Zulassungsstopp für Porsche Cayenne 3.0 Diesel. Zudem wurde für europaweit 22.000 zugelassene Exemplare dieses Modells ein Pflicht-Rückruf angeordnet, weil die VW-Tochter in dem Dieselfahrzeug eine unzulässige Abgas-Software eingesetzt haben soll. Auch die Modelle weiterer Hersteller könnten betroffen sein.
Im Juni hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) das Modell Porsche Cayenne 3.0 Diesel genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist für den Stuttgarter Autobauer nicht gerade erfreulich: Für das Modell würde ein Zulassungsstopp, was mit einem Zulassungsverbot gleichzusetzen ist, verhängt. Gleichzeitig hat Verkehrsminister Dobrindt verkündet, dass ein Plicht-Rückruf für alle 22.000 bislang in Europa zugelassenen Fahrzeuge dieses Typs angeordnet wurde. Er begründete die drastischen Schritte damit, dass man beim SUV eine illegale Abschalteinrichtung für die Reinigung von Abgasen festgestellt habe. Damit wurde jetzt das erste Mal im Zuge der seit September 2015 laufenden Abgasaffäre ein Zulassungsverbot von der Bundesregierung verhängt.
Heute gab die VW-Tochter in Stuttgart sogar an, dass sie selber auf Grund von festgestellten Unregelmäßigkeiten bei der Software an das KBA herangetreten sei. Der Autobauer teilte mit: „Porsche hat bei internen Untersuchungen Unregelmäßigkeiten in der Motorsteuerungs-Software festgestellt und diese aktiv dem KBA dargelegt.“ Mit der Behörde habe man eine Korrektur der Software vereinbart. Bei den Untersuchungen wurde dem Minister zufolge in den Cayenne-Fahrzeugen mit dem TDI-Motor eine Technik festgestellt, die selbstständig erkennt, dass das Fahrzeug auf einem Abgas-Prüfstand steht. Laut dem Minister springe dann in den Tests eine „Aufwärmstrategie“ an, die im realen Verkehr nicht aktiviert werde.
Die Kosten für den Rückruf trägt zu 100 % der Autohersteller. Er muss alle betroffenen Fahrzeughalter anschreiben und die Kunden auffordern, ihr Fahrzeug zur Umrüstung zu bringen. Von den 22.000 europaweit betroffenen Fahrzeugen sind laut dem Minister 7.500 Autos in Deutschland zugelassen. Alexander Dobrindt ergänzte aber auch: „Wie viele Fahrzeuge bei den Händlern stehen oder sich in Produktion befinden, ist uns aktuell nicht bekannt.“ Die Motoren für die Cayenne-Dieselvariante stammen von Audi. Die Ingolstädter hatten bei Tests auch eine unzulässige Abgas-Einrichtung in einigen Modellen aufgedeckt, weswegen die bayrische VW-Tochter nun 24.000 Fahrzeuge zurückrufen muss. Ob der drei Liter große Audi-Dieselmotor so auch im VW Touareg eingesetzt wurde, wird derzeit von Volkswagen geprüft.
Bilder: © Porsche, International Transport Forum