Im Jahr 2010 wurden in den USA 17 Prozent aller Unfälle durch Ablenkung des Fahrers verursacht. Vor allem hervorgerufen von Navigationssysteme und Smartphones. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hat nun neue Richtlinien herausgebracht, in denen sie den Autoherstellern verschiedenste Maßnahmen empfiehlt. Diese Empfehlungen sind für die Konzerne zwar nicht bindend, aber die werden sich wohl daran halten, da sie sich im Schadensfall vor Gericht an diesen Richtlinien messen lassen werden müssen.
Die Behörde wird die Möglichkeiten von Smartphones und Navis im Auto wohl deutlich einschränken. So soll es nicht mehr möglich sein, Videos anzusehen, die nicht in Verbindung zum Fahren stehen. Auch die Darstellung fotorealistischer Bilder soll untersagt werden. Davon könnte dann auch Google Street View betroffen sein. Außerdem soll automatisch scrollender Text nicht mehr zur Funktionalität eines Navis gehören und auch das Eintippen von SMS per Tasteneingabe soll verhindert werden. Auch das Anzeigen von Twitter-Posts und Facebook-Nachrichten soll mit einem mobilen Navigationsgerät nicht mehr möglich sein. Ursprünglich war es sogar angedacht, die nützlichen Helfer komplett aus der Fahrerkabine zu verbannen, aber das konnten die Automobil-Konzerne dank beherztem Eingreifen laut Focus.de noch verhindern.
Bilder: ©Flickr.com/Klaus Nahr
Eine wichtige Frage bleibt hierbei aber trotzdem bestehen: Wer gibt in Zukunft noch viel Geld für die nicht gerade billigen Entertainment-Systeme in einem Neuwagen aus, wenn er sie dann nur bei angezogener Handbremse benutzen kann? Sicherlich bringen diese Richtlinien ein höheres Maß an Sicherheit für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer mit sich, aber müsste man es dann nicht auch verbieten, Autos mit großen Motoren auszustatten, weil diese höhere Geschwindigkeiten erreichen können und somit auch ein erhöhtes Gefährdungspotential in sich tragen? Außerdem könnte man auch über eine elektronische Geschwindigkeitsabriegelung im Stadtverkehr oder ähnliches nachdenken. Es sollte doch wohl bitte jedem selber überlassen werden, wie verantwortungsvoll er die Funktionen seines Navigationssystems nutzt oder auch ob er während der Fahrt in der Tasche nach einem Apfel kramt und sich durch das Essen ablenken lässt. Und auch nur durch das Einführen von noch mehr Regeln wird sich die Zahl der Unfälle wohl auch kaum minimieren lassen, denn diese Richtlinien müssen ja schließlich im Alltag auch umfassend kontrolliert werden.