„Energieeinsparung ist die größte Herausforderung, der sich die Automobil-Industrie in den nächsten Jahren stellen muss“. So heißt es in der Einladung zu einem Fachkongress des „Vereins Deutscher Ingenieure“ (VDI). Das ist im Prinzip nichts allzu Neues. Was bedeutet diese Entwicklung jedoch für Automobil-Ingenieure konkret?
Der physikalisch einfachste Ansatzpunkt ist es (auch wenn sich dieses Grundprinzip noch nicht herumgesprochen zu haben scheint!), die zu bewegende Masse zu reduzieren. Während über einige Jahre hinweg der Werkstoff Aluminium – dessen Herstellung jedoch bereits ein hohes Maß an Energei erforderlich ist – als Heilsbringer der Leichtbau-Thematik galt, so sind es heute vor allem innovative Verbindungen aus Stahl und Kunststoffen, die den Karosseriebau revolutionieren sollen. Das Entstehen eigener Studiengänge und Vertiefungsrichtungen auf dem Gebiet der Kunststoffverarbeitung, unterstreicht die zunehmende Bedeutung.
Jan-Welm Biermann (Akademischer Direktor am Institut für Kraftfahrzeuge der Technischen Hochschule Aachen) sieht insgesamt drei Ansatzpunkte für automobile Energieeinsparung: „optimale Reifen, die den Rollwiderstand leichter überwinden, ein windschnittiges Äußeres, das wenig Luftwiderstand auf der Autobahn findet und eine ressourceneffiziente Umsetzung der Kraftstoffenergie in Bewegungsenergie über Motor und Getriebe.“
Dazu wird zunehmend auch die Weiterentwicklung von Benzin- und Dieselmotoren und vor allem von alternativen Antrieben gehören. Insbesondere dem Hybrid-PKW als Zwischenlösung zum Voll-Elektroauto dürfte in Zukunft eine gestiegene Aufmerksamkeit zu Teil werden. Hier wird mit Sicherheit der Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung von Lithium-Ionen-Akkus liegen.
Ulrich Rückert (Professor an der „Paderborner International Graduate School Dynamic Intelligent Systems“) betont jedoch bestehende Kundenwünsche nach Schnelligkeit, Sicherheit und Komfort im Gesamtkontext: „die optimale Gesamtlösung besteht allemal darin, jede einzelne Größe soweit zu verbessern, wie die anderen dadurch nicht schlechter gestellt werden.“ Durch den hinzugekommenen Faktor der Energieffizienz „wird das Konstruieren des otpimalen Autos zu einer grundlegend veränderten Ingenieuraufgabe“, so Rückert.
[VDI-Nachrichten, 19.09. 2008, S.33]