Ich glaube, ich habe noch nie eine virale Kampagne gesehen, die zusätzlich zu ihrem Online-Auftritt so print-intensiv – und für ein nicht-vorhandenes Produkt wirbt, wie Smart Cin-King: in sämtlichen Auto-Magazinen können wir teure 1/1 Seiten „Cin King“-Werbung entdecken. Diese jedoch sind meiner Meinung nach definitiv sehr amüsant.
Sätze wie
„Der Cin King „Slim Jim“ ist ein echter City-Trasseur, der auch dort noch seinen Weg findet, wo die meisten passen müssen. Die Qualität ist optmierungsbedürftig, das Kofferraumangebot indiskutabel. Wer jedoch ein Fahrzeug exklusiv für Kurzfahrten in der Stadt sucht, wird mit dem neuen Hit aus dem Hause Cin King sicherlich eine interessante Alternative finden.“
dürften klar in Richtung China und auf die dreisten Smart-Kopierer zeigen. Da diesen kaum bei zu kommen ist, scheint für Smart eventuell eine verunglimpfende Fake-Kampagne genau das richtige Mittel zu sein, um die China-Smarts auf aberwitzige Weise zu entlarven.
Zurück zur Printwerbung: zurzeit konnte ich drei verschiedene ganzseitige Anzeigen in „AUTO BILD“, „auto, motor und sport“, sowie „AUTOStraßenverkehr“ ausmachen. Ich gehe jedoch davon aus, dass weitere Printtitel Cin King Motors Werbung enthalten.
Stellt sich die Frage: was kostet das eigentlich alles?
35.450 Euro kostet eine Seite in der AUTO BILD (Quelle: Axel Springer)
35.780 Euro kostet eine Seite in der ams (Quelle: Motor Presse Stuttgart)
15.050 Euro kostet eine Seite in AUTOStraßenverkehr (Quelle: Motor Presse Stuttgart)
Nimmt man den Durchschnittspreis und geht (vorsichtig) davon aus, dass Werbung in insgesamt 5 Zeitschriften geschaltet wird, die zweiwöchentlich erscheinen, kommt man bereits auf einen Betrag von 287.600 Euro brutto Mediakosten im Monat. Darauf kämen noch die Kosten für Kreativ- und Konzeptarbeit, die wir hier jedoch kaum beziffern können und deshalb ausklammern.
Hinzu kommt eine aufwändige, in Flash programmierte Website in mehreren Sprachen und einige Videos (u.a. auf cin-king.com und auf Youtube), was vermutlich kaum für unter 50.000 Euro zu haben ist.
Angenommen das ganze läuft lediglich zwei Monate (und wer weiß, was die Smart-Cin King-Marketing-Leute noch so alles planen!), so wären das Kosten in Höhe von mindestens 625.200 Euro.
Über 600.000 Euro für ein Produkt, das es gar nicht gibt? – Die Zeit wird zeigen, wie Smart oder wer auch immer die Kampagne zu Gunsten der eigenen Marke auflösen wird und was sie uns genau sagen will…
Nachtrag, 01.03.2008, 14.21 Uhr:
Nachdem Smart Cin King nun auch klassische Online-Media raushaut, können wir auf unser Rechenergebnis wohl nochmal mindestens 100.000 Euro draufpacken!
[Scan-Quelle: ams 6/2008]