Die Automobilzulieferer haben es seit Jahren schwer. Eheblicher Kosten- und Leistungsdruck seitens der Automobilhersteller zwingen immer mehr Zulieferer in die Insolvenz. Siehe Delphi (vor einem Jahr noch weltweit drittgrößter Autozulieferer mit einem Umsatz von knapp 27 Mrd. US-$) und zuletzt BBS (2006 noch als bester Felgenhersteller von den Lesern der „Auto, Motor und Sport“ ausgezeichnet), welcher laut einer Meldung der FAZ allerdings wieder liquide sein soll.
Zugleich werden die Zulieferer immer wichtiger, wenn man bedenkt, dass der Anteil der Autohersteller an der Entwicklung eines Automobils größtenteils nur noch 17-20 % ausmacht. Verstärkt sind die Modul- und Systemlieferanten für die wirklich wahren Innovationen verantwortlich.
Unverständlich also, dass diese zunehmende Bedeutung kaum kommuniziert und als Differenzierungsmerkmal im Rahmen einer „Ingredient Branding“-Strategie (also die Markenbildung für ein Produkt, das nur als Bestandteil eines anderen Produktes erworben werden kann) genutzt wird.
Umso interessanter ist daher das Beispiel des deutschen Automobilzulieferers ZF. Das Unternehmen aus Friedrichshafen gibt zurzeit ziemlich Gas, um sich sowohl im Business-To-Business-Bereich, als auch im Endkundengeschäft als innovative, dynamische Qualitätsmarke zu positionieren. ZF nutzt dazu aufmerksamkeitsstarke Printanzeigen für sein neues „6-Gang-Automatgetriebes“ im 1/1 Format in den größten Auto-Magazinen, wie zum Beispiel in der auto, motor und sport.
Die Anzeige präsentiert sich geteilt: das neue BMW 3er Coupé sorgt für die optische Dynamik, der Claim „ZF sollte drin sein“ beschränkt sich auf´s wesentliche und der weitere Text erklärt die Vorzüge des neuen Getriebes.
Außerdem wirbt Maserati momentan mit Werbespots auf ntv für seinen Quattroporte mit dem Zusatz, dass das neue 6-Gang-Automatgetriebe von ZF mit dabei ist.
Foto: ZF.com
Desweiteren scheint man bei ZF zu planen, ein Corporate Blog aufzusetzen.
Zumindest bietet der Zulieferer eine Diplomandenstelle zur
„Untersuchung der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten (z.B. für die interne und externe Kommunikation) und Ermittlung des Bedarfs von Blogs bei der ZF als Automobilzuliefererunternehmen“.
Ein vernünftig entwickeltes und geführtes Blog könnte für Automobilzulieferer ein interessantes Kommunikationsinstrument sein, um seine direkten OEM-Kunden, sowie technisch interessierte Autofahrer durch interessante Artikel (mit einer persönlichen Note) an die Marke zu binden und mit ihnen in den ungezwungenen und aktiven Dialog zu treten. Dies dürfte gerade im B2B-Bereich, in dem das sogenannte „Relationship-Marketing“ eine große Rolle spielt, ein nicht uninteressanter Wettbewerbsvorteil sein…