Der Peugeot 205 GTI von 1984 war ein echter Bombenleger und entwickelte sich im Laufe der Jahre zur echten Legende. Während der erste GTI ganze 103 PS mobilisierte (bei einem Gesamtgewicht von gerade einmal 850 Kilogramm reicht das schon, um Spaß zu haben!), stemmte der 205 T16 aus seligen Rallye-Gruppe-B-Zeiten Gerüchten zufolge mehr als 500 PS auf alle vier Räder. Besonders erfolgreich war der „Turbo 16“ nicht wirklich, wenn ich mich recht erinnere. Dabei war der „Turbo 16“ tatsächlich überaus erfolgreich und gewann 1985 und 1986 die Konstrukteurs- als auch Fahrerwertung in der Rallye-WM – gegen illustre Konkurrenz wie etwa Audi und Ford. Fast dreißig (!) Jahre später besinnt sich Peugeot wieder auf alte Werte und bringt einen Nachfolger des 205 GTI. Der Peugeot 208 GTI kommt mit 200 PS und soll im Vergleich zum 207 RC um gewaltige 90 Kilogramm abgespeckt haben.
Während der neue Peugeot 208 GTI von außen betrachtet eher unscheinbar daher kommt und optisch, nun ja, für ein Sportauto überschaubar reizvoll wirkt, gefällt das Cockpit umso mehr: die Anmutung ist tatsächlich sehr hochwertig und sehr sportiv. Das extrem klein ausgefallene Sportlenkrad (35 x 33 mm) – selbst redend unten abgeflacht und mit Rallye-liker Mittenmarkierung – macht schon im stehenden Zustand Bock aufs Fahren. Ausgefallen ist die Position des Volants in Relation zum Tacho-Element: das Lenkrad befindet sich nämlich etwas tiefer und der Tacho etwas weiter weg als bei anderen Autos. Im Ergebnis bedeutet das, dass der Fahrer über den oberen Lenkrad-Kranz schauen muss, um den Tacho einsehen zu können. Hört sich unpraktisch an? Ist es aber nicht. Im Gegenteil: macht sogar Spaß – und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, funktioniert das Ganze sehr gut.
Zurückhaltung zunächst auch beim Sound. Erst in höheren, um ehrlich zu sein: richtig hohen Drehzahlbereichen merkt man ihm seine 200 PS an. Und wenn er richtig warm gefahren ist, vernimmt man etwas Sound ab circa 2.500 Touren. Ansonsten ist der Sound eher als „sonor-brummend“ zu bezeichnen. In etwa so wie ein mit einer Gruppe A-Auspuffanlage ausgerüsteter Opel Astra G mit 75 PS. Ich spreche da aus Erfahrung. Eine etwas charakteristischere Soundkulisse wäre also schön gewesen. Um es positiv auszudrücken: der 208 GTI macht nicht auf dicke Hose.
Dafür überzeugt er mit einer ausgefeilten Fahrdynamik, die wir auf den Landstraßen in und um die rheinische Metropole Wermelskirchen testen konnten. Die Lenkung des GTI arbeitet superdirekt und sehr genau, was vor allem der überarbeiteten Geometrie der Vorderachsaufhängung zuzuschreiben ist. Bei beherzter Fahrweise bleibt der Peugeot 208 GTI sehr lange neutral. Erst sehr schnelle oder allzu hektische Manöver (aka Lastwechsel) quittiert das Heck mit einer entsprechenden Reaktion, bleibt dabei aber immer sauber kontrollierbar.
Der 1.6 Liter große THP-Turbobenziner mit Direkteinspritzung dreht ohne merkliches Turboloch gut hoch und beschleunigt den 1.260 Kilogramm schweren Kleinwagen in immerhin 6,8 Sekunden von null auf hundert km/h. Erst bei 230 Sachen ist Schluss mit dem Vortrieb. Laut Werksangaben soll der Peugeot 208 GTI keine sechs Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Wir alle wissen, wie wir solche Angaben einzuordnnen haben. Dennoch dürfte der schnelle Franzose bei diszipinierter Fahrweise lediglich 7-8 Liter verbrauchen – was für einen 200 PS-Spaßmacher im Rahmen sein sollte.
Der Peugeot 208 GTI ist zu Preisen ab 22.900 Euro erhältlich.
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