Fahrbericht: Renault Twizy

Beim „créateur d’automobiles“ kann man nun „the Change“ erfahren. Renault spielt beim Thema Elektromobilität ja schon eine gewisse Vorreiter-Rolle und brachte dieses Jahr ein ganz besonderes Gefährt auf den Markt welches eigentlich gar nicht so richtig zum Automobil-Blog passt: Der Renault Twizy!

Was ist das? Ein Auto?

Der Twizy ist kein Auto, hat aber trotzdem ein Lenkrad. Der Twizy ist ein Quad, hat aber trotzdem ein Dach. Irgendwie nichts halbes und nichts ganzes aber vor allem eins: Interessant! Der Renault Twizy sorgt für Aufsehen, egal wo man mit so einem Fun-Mobil vorfährt man kommt ins Gespräch, neben einem Renault Twizy verblasst zur Zeit sogar ein Lamborghini, der Twizy hat auf Wunsch auch nach oben schwenkende „Türen“. Türen sind es nämlich nicht! Hätte der Renault Twizy Türen oder gar Seitenscheiben wäre es nämlich tatsächlich ein Auto und dann müsste der kleine Elektroflitzer auch die dementsprechenden Crash-Tests überleben und weitere Auflagen erfüllen.

Einmal ist kein mal!

Ich fuhr den Twizy an zwei Tagen auf der Insel Ibiza, ich saß im Twizy auf Portugal und auch in Deutschland habe ich es mir nicht nehmen lassen im Twizy eine kurze Runde zu drehen. Ihr merkt schon: Das Interesse ist auch bei mir entfacht und ich schildere euch gerne kurz die Gründe dafür:

Stellt euch ein leichtes Gefährt mit einem rein elektrischen Antrieb vor. Der Antrieb geht auf die Hinterachse. Wer in dem Schulfach Physik aufgepasst hat weiß nun, dass das Drehmoment von Anfang an zur Verfügung steht. Sprich der kleine Twizy marschiert durch bis er die Höchstgeschwindigkeit erreicht hat (oder man die Geschwindigkeit über das Fahrpedal dosiert hat). Es gibt zwei Versionen vom Twizy, einmal die 45 km/h Version für z.B. Fahrer ab 16 Jahren und die „offene“ Version mit 18 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von ca. 80 km/h.

Das Tier im Revier?

Damit ist das Revier vom Twizy abgesteckt: Der Twizy ist ein Stadtfliter und da kann er es auch wirklich mit den anderen Verkehrsteilnehmern aufnehmen. Aufnehmen kann man insg. 2 Personen und sogar noch etwas Gepäck. Ob man es glaubt oder nicht, der Twizy hat sogar noch einen kleinen Stauraum hinter den Sitzen und 2 Ablagefächer im Cockpit. Die Zielgruppe ist klar definiert, wer täglich unter 80 km fährt, in der Regel höchstens eine Person mitnimmt und ggf. beim Arbeitgeber sein Gefährt nachladen kann, der passt schon hinein. Wichtig: Der Parkplatz sollte bewacht bzw. am besten überdacht sein, denn das Fahrzeug lässt sich nicht abschließen, bzw. man kann die „Türen“ ja auch komplett weglassen.

Die „Türen“ sind nämlich eine optionale Ausstattungsvariante und kosten Aufpreis. Jetzt wo wir schon mal beim Thema Geld sind, der Twizy kostet zwischen 7.500 und 9.000 €, dazu kommen noch die Leasingkosten für die Batterie. Die Batterie gehört nämlich weiterhin Renault, das könnte man als Vorteil werten, denn auch wenn die monatlichen Kosten sicherlich ärgerlich sind, ist die Batterie mal defekt bzw. erreicht diese nicht mehr eine Kapazität von 75% wird diese ausgetauscht.

3-4 Stunden Ladezeit!

Plug & Play ist nicht, das Fahrzeug muss an die 230 Volt Steckdose. Ihr braucht also keine extra Ladesäule, es geht am normalen Stromnetz. Nach ca. 3-4 Stunden ist der Akku komplett wieder aufgeladen. Man muss beim Elektrofahrzeug sowieso umdenken, ähnlich wie bei einem Smartphone wird dieses Abends einfach wieder voll aufgeladen. Die Reichweite von dem Twizy ist abhängig von der Anwendung. Wer ständig das „Gaspedal“ komplett durch tritt und dabei auch noch bergauf fährt wird einen Wert von ca. 45-50 km erreichen. Wer die Rekuperation ausnutzt und sparsam unterwegs ist, der soll diesen Wert verdoppeln können. Ich hatte ja vorhin schon erwähnt, dass man bei der Elektromobilität umdenken muss. Wer täglich 200 km pendelt, braucht sich momentan für dieses Thema noch nicht entscheiden.

Gegen Schlechtwetter hilft nur ordentliche Bekleidung!

Der Twizy ist übrigens keine Rüttelplatte, er fährt sich eher wie ein Auto als wie ein Quad, hin und wieder kommt mal ein Stoß von dem Fahrwerk durch aber ansonsten vermittelt das Kleinstfahrzeug von Renault eigentlich nur eins: Spaß! Ein Regenschauer könnte diesen Spaß natürlich trüben, ich muss gestehen, ich bin bei Regen bis dato noch keinen Twizy gefahren. Der Innenraum ist so aufgebaut, dass Wasser hier keinen Schaden ausrichten kann, der Fahrer muss sich und den Beifahrer halt nur noch gegen Wind und Wetter kleiden.

Wer bremst – steht!

In Punkto Sicherheit setzt man beim Twizy auf vier Bremsscheiben die das Quadrocycle auch recht schnell verzögern, der Fahrer sitzt dabei auf einem Sitz angeschnallt mit einem 4 Punkt Gurt. Sollte der Fahrer doch mal zu spät gebremst haben schützt ein Airbag.

Fazit:

Der Twizy ist also ein urbanes Fortbewegungsmittel und ein Stilmix aus den Fahrzeugtypen Quad, Motorrad und Auto. Er ist wendig wie ein Quad, wie bei einem Motorrad sitzen Fahrer und Beifahrer hintereinander und vom Auto überzeugen die Gurte, das Dach über dem Kopf und das Lenkrad. Gegen einen Aufpreis von aktuell 590 € gibt es Flügeltüren im Lambo-Style zusammen mit einer Acrylscheibe im unteren Bereich. Diese würde ich als „must have“ vorschlagen, denn ohne wird es doch schnell zugig im Twizy. Der Twizy ist natürlich kein Erstauto, will der kleine Flitzer aber auch gar nicht sein. Die Mischung aus Lifestyle, E-Mobilität und Fortbewegungsmittel sollte man mal Probe fahren wenn man mit den Schwachstellen „leben“ kann. Gegenüber einem normalen Quad bietet der Twizy ein paar entscheidende Vorteile: Keine Helmpflicht, ein Dach über den Kopf, einen Scheibenwischer und mit Verlaub auch eine bessere Sitzposition.

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