Auf der London Motorshow hat Ford mit dem neuen Focus RS einen Krawallbruder erster Kajüte vorgestellt. Das in giftigstem Grün – übrigens das klassische Le-Mans-Grün des Ford Escort RS1600 aus den 70ern – präsentierte Top-Modell der Focus-Baureihe besticht durch seinen martialischen Auftritt und erinnert erfreulich deutlich an den Ford Focus WRC aus der Rallye WM.
Sein 2,5 Liter Duratec-Turbomotor mobilisiert haarsträubende 300 PS – Allradantrieb oder zumindest Heckantrieb? Fehlanzeige. Die (theoretisch vorhandenen) maximal 410 Newtonmeter Drehmoment werden lediglich an die Vorderachse weitergegeben. Dass Reifen, Lenkung und in letzter Instanz der Fahrer größere Probleme mit dieser teuflischen Kombination haben, glaubt Jost Capito, Direktor Entwicklung Ford Performance Vehicles nicht: „Unsere neue Revo-Vorderachse leitet die Kräfte so ab, dass beim Beschleunigen kaum etwas im Lenkrad zu spüren ist“ (Quelle: autobild.de).
Revo-Vorderachse, was´n das? Die Revo-Vorderachse ist eine komplett neu entwickelte Achskonstruktion mit Quaife-Differenzialsperre. Die auch „RevoKnuckle“ genannte Konstruktion soll ungewollte Lenkeinflüsse effektiv reduzieren und Schlupf (im Extremfall Durchdrehen) am Rad mit der geringeren Bodenhaftung bei „harten Manövern“, wie Beschleunigung, Kurvenfahrten oder Fahrten auf unebener Oberfläche, verhindern.
Capito jedenfalls ist zuversichtlich:
“As you would expect, we gave all-wheel-drive careful consideration, but by combining and tuning these elements and learning from Ford’s expertise in industry-leading handling, we have managed to eliminate the weight of AWD from the car and still have been able to target a class-leading balance of traction, handling and performance.
The result is a lightweight set-up, that will deliver the right blend of traction and razor sharp controllability – in a way no one would have expected from front-wheel-drive, and we believe we have made the right choice”.
Ob und wie die 300 PS tatsächlich in frontgetriebene Fahrfreude umgemünzt werden können, werden die ersten Tests – vermutlich ab Herbst/Winter 2008 – klären. Für die Geradeaus-Beschleunigung jedenfalls gibt Ford „weniger als sechs Sekunden von null auf 100 km/h“ an.
Was gibt es sonst noch?
– größer dimensionierte Radhäuser
– 19-Zoll-Serienbereifung und verbreiterte Spur
– tiefergezogene Seitenschürzen
– dreieckige Lüftungsschlitze hinter den vorderen Radkästen
– Lüftungsschlitze in der Motorhaube
– ürrig dimensionierter Diffusor
– verchromte Auspuffendrohre
– zweiteiliger Heckspoiler im WRC-Style
Im Interieur des Ford Focus RS setzt sich der Rallye Charakter unter anderem mit Recaro-Renn-Sitzen, Dreispeichen-Sporlenkrad und Aluminium-Pedalen fort. Kohlefaser- und Metalloptik sind ebenfalls eine feine Angelegenheit und setzen rennsportliche Akzente.
Die Markteinführung des Ford Focus RS ist für Anfang 2009 vorgesehen.
[Bilder: Ford]